Reiseapotheke
Ist eine Reiseapotheke überhaupt sinnvoll?
Das passende Arzneimittel zu erhalten ist bedingt durch verschiedenste Problem oft schwierig.
Meist ist keine Apotheke gerade in der Nähe, oder sie hat geschlossen, Sprachprobleme machen es auch nicht gerade einfacher, oder das gesuchte Medikament ist nicht auf Lager oder nicht zu beziehen. Auch sind die Azneimittelstandards und Kontrollen oft nicht auf dem gleichen hohen Stand wie bei uns. Insbesondere in Afrika und Asien ist leider die Qualität der Arzneimittel nicht immer gewährleistet: Hier gibt es zahlreiche Fälschungen am Markt.
Eine Reiseapotheke wappnet Sie und Ihre Familie gegen die häufigsten (Reise-)Erkrankungen und kleinere Verletzungen im Urlaub, die Mitnahme einer Reiseapotheke ist daher in jedem Fall ratsam - die Frage ist jedoch, wie die Reiseapotheke idealerweise ausgestattet gehört?
Im Folgenden schlagen wir ein Sortiment an Wirkstoffen vor, das für den gesunden Normalreisenden ausreichend ist.
Je nach Reiseziel, Reisedauer, dem Reisestil und Ihren individuellen Bedürfnissen (z. B. Kinder, Diabetiker, sonstige chronische Krankheiten) kann es angepasst werden. Hierzu sollten Sie sich dann von Ihrem behandelnden Arzt oder Apotheker beraten lassen.
Auf Ihrer Reise sollten Sie die Medikamente bei Flügen ins Handgepäck packen und generell möglichst unter 25 Grad Celsius lagern: Bei Autofahrten unter dem Beifahrersitz, im Hotelzimmer zum Beispiel im Kühlschrank.
allgemeine Tipps
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Wählen Sie Arzneimittel aus, die sich bei Ihnen bewährt haben und die Sie gut vertragen.
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Kontrollieren Sie ob Sie alle Impfungen haben und frischen Sie diese gegebenfalls auf.
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Stellen Sie die Reiseapotheke am besten schon vor der Reise zusammen. In einigen Ländern sind Arzneimittel zwar günstiger als in Deutschland, aber die Qualitätsanforderungen im Ausland sind nicht so hoch. Vor allem außerhalb Europas sind Medikamentenfälschungen im Umlauf, mit denen Sie im schlimmsten Fall Ihre Gesundheit aufs Spiel setzen.
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Werfen Sie einen Blick auf das Verfallsdatum des Arzneimittels. Vorsicht: Das Datum gilt bei Flüssigkeiten und Salben nur für ungeöffnete Packungen.
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Bei Reisen in warme Länder beachten Sie die Lagerungshinweise für Medikamente. Ein geschmolzenes Schmerz- oder Fieberzäpfchen nützt im Bedarfsfall niemandem mehr.
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Müssen Sie Medikamente zu einem festen Zeitpunkt einnehmen? Erkundigen Sie sich bei Fernreisen, wie groß die Zeitverschiebung ist. Die Wirkung einiger Medikamente wird beeinträchtigt, wenn der Einnahme-Rhythmus nicht eingehalten wird. Der Empfängnisschutz der Pille ist ein bekanntes Beispiel dafür.
das sollte immer drin sein
Individuell notwendige Medikamente: Haben Sie eine chronische Erkrankung? Nehmen Sie Medikamente, die Sie täglich einnehmen müssen, in ausreichender Menge im Handgepäck mit. Beraten Sie sich mit Ihrem Arzt oder Apotheker, ob Wechselwirkungen mit anderen Arzneien bestehen. Neigen Sie zu bestimmten Beschwerden? Bestücken Sie Ihre Reiseapotheke mit Medikamenten gegen Allergien, Sodbrennen, Pilzinfektionen (scheidenpilz, Fußpilz) oder Lippenherpes. Am besten nehmen Sie ein Präparat, das Ihnen schon früher geholfen hat.
Wunddesinfektion | Ein Desinfektionsmittel darf in keiner Reiseapotheke fehlen! |
Verbandmittel für Ihre Reiseapotheke |
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Fieberthermometer |
Gerade in Ländern mit Malaria-Gefahr ist es notwendig, die Körpertemperatur genau zu erfassen. Beachten Sie bitte: Thermometer aus Glas sind ungeeignet, da sie leicht zerbrechen. Wegen Malaria Prophylaxe sprechen sie mit Ihrem Arzt |
Mücken-Schutz | Um sich optimal vor Insektenstichen in Risikogebieten (Malaria, Zika-Virus, Gelbfieber, Dengue-Fieber) zu schützen, empfiehlt sich die Mitnahme eines hoch wirksamen Anti-Moskitomittels (Wirkstoff DEET). Die Kleidung sollte möglichst hell und lang sein (Hose, Hemd und Socken) und idealerweise aus stichfestem oder imprägniertem Stoff. Nachts sollten Sie unter einem imprägnierten Moskitonetz schlafen und in einfachen Unterkünften einen insektenabweisenden Innenschlafsack verwenden |
Insektenstiche/Sonnenbrand | Antihistamingel, evtl. mit Hydrocortison Stichheiler |
Reisekrankheit |
Werden Sie von Reiseübelkeit geplagt, nehmen Sie vielleicht schon vor Reiseantritt ein entsprechendes Medikament ein. Bei plötzlicher Übelkeit helfen schnell wirksame Kaugummipräparate. Doch Vorsicht: Viele dieser Wirkstoffe machen müde. Eine Ausnahme ist das verschreibungspflichtige Scopolamin, das als Pflaster auf die Haut geklebt wird. Gegen andere Ursachen von Übelkeit wirkt das ebenfalls verschreibungspflichtige Metoclopramid. |
Kopf-/Zahn-/Gleiderschmerzen | Medikamente gegen Fieber und leichte bis mittlere Schmerzen sind wichtig zur Behandlung von Fieber, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen und Gliederschmerzen, etwa bei Erkältungen. |
Durchfall | Durchfall können Sie vorbeugen, wenn Sie auf die Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene achten. Starker Flüssigkeitsverlust ist die größte Gefahr bei Durchfall, besonders für Kinder und Schwangere. Die wichtigste Maßnahme ist daher der Ersatz von Wasser und Salzen, die der Körper verloren hat, mit einem Elektrolytpulver. Übrigens: Das alte Rezept "Cola und Salzstangen" ist ungeeignet und kann den Durchfall sogar verschlimmern. Besser im Notfall: Je halben Liter abgekochten (!) Wassers einen halben Teelöffel Salz und fünf Teelöffel Traubenzucker auflösen, mit Orangensaft abschmecken, und davon drei Liter am Tag trinken. Loperamid stoppt Durchfall sofort. Es ist jedoch nur sinnvoll, um den gefährlichen Wasserverlust zu bremsen oder wird kurzfristig eingesetzt, wenn Sie zum Beispiel eine Busfahrt überstehen müssen. Als Alternative auch für Kinder geeignet sind Präparate zum Aufbau der Darmflora. |
Magenbeschwerden | Hier empfiehlt sich etwas dabei zu haben, das Krämpfe löst und die Magendarmtätigkeit wieder `normalisiert`. |
Ohrenschmerzen | Vorallem wenn man sich viel im Wasser aufhält, z.B. beim surfen, tauchen oder auch einfach nur beim planschen, sind Ohrenschmerzen leider nicht weit. |
Erkältung | Ja es ist Sommer, die Sonne scheint, die Klimaanlage im Hotel steht auf angenehmen arktischen Temperaturen, da fängt man sich schnell eine Erkältung ein. Deswegen empfiehlt es sich, was gegeb Husten, Schnupfen, Halsschmerzen usw. dabei zu habe. |
die Reiseapotheke für den Individual-Reisenden
Je abgelegener das Reiseziel, um so intensiver muss über eine sinnvolle Reiseapotheke nachgedacht werden. Wenn auch allgemein von einer Selbstmedikation ohne Ratschlag eines Arztes oder Apothekers abgeraten werden muss, bleibt vielen Reisenden in den Tropen nichts anderes übrig, als sich selbst zu behandeln. Dieses Vorgehen setzt aber eine gewisse medizinische Vorbildung und Erfahrung voraus. In diesem Fall muss die Reiseapotheke ggf. erweitert werden:
So können sterile Einmalmaterialien wie Spritzen, Kanülen und Handschuhe sinnvoll sein. Auch die Mitnahme von Antibiotika oder Antiallergika ist möglich, macht aber im Ernstfall die Rücksprache mit einem Arzt notwendig. Im Handel werden auch diverse Notfallsets zur Zahnbehandlung, Behandlung von Schlangenbissen etc. angeboten. Diese Dinge bleiben aber einigen wenigen Extrem-Reisenden vorbehalten.